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Translucides 06/15, 10/21 und 17/22, in the exposition "colour clash", Floss & Schultz Gallery (Cologne)
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 80 x 250 x 8 cm and 100 x 100 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 2021 and 2022, in the exhibition "colour clash", Floss & Schultz Gallery (Cologne)
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 50 x 50 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 10/21, 05/21 und 08/09
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm an 50 x 50 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 10/21, 2021
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 10/21, 2021
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 09/21, 2021
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 05/21, 2021
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 06/15, 2015 (in front), colour laquer and
oil colour on 2 polyesterplates, 80 x 2500 x 8 cm,
Translucides 08/15, 2015, (behind) colour laquer and oil colour on
2 polyesterplates, 80 x 2500 x 8 cm, Kommunale Galerie Berlin
2015/16, exhibition on occasion of the awarding of the Art
Prize Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf of Painting, © Margareta Hesse (photo)
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Translucides 12/12, 2012, colour
laquer on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm(in front)
Translucides 13/12, 2012, colour laquer
on 2 polyesterplates, 100 x 100 x 5 cm(behind)
Kommunale Galerie Berlin 2015/16, exhibition on
occasion of the awarding of the Art Prize
Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf of Painting,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 08/15, 2015, colour laquer
and oil colour on 2 polyesterplates, 80 x 2500 x 8 cm(in front)
Translucides 05/15, 2015, colour laquer and
oil colour on 2 polyesterplates, 80 x 2500 x 8 cm(behind)
Translucides 07/15, 2015, colour laquer and
oil colour on 2 polyesterplates, 80 x 2500 x 8 cm,(on the right)
Kommunale Galerie Berlin 2015/16, exhibition on occasion of the
awarding of the Art Prize Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf
for Painting © Margareta Hesse (photo)
Translucides 08/15, 2015
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates,
80 x 2500 x 8 cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 07/15, 2015
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates,
80 x 2500 x 8 cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 07/15, 2015
colour laquer and oil colour on 2 polyesterplates,
80 x 2500 x 8 cm,
© Margareta Hesse (photo)
Installation of 18 Colour Pieces in the
Kommunale Galerie Berlin 2015/16
exhibition on occasion of the awarding of the Art Prize Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf
for Painting
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 05/2012
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 100 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 04/11, 2011
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 50 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 06/12, 2012
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 100 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 05/11, 2011
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 50 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 07/09, 2009
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 50 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 07/08, 2008
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 50 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Translucides 06/09, 2009
colour laquer on 2 polyesterplates
50 x 50 x 5cm,
© Margareta Hesse (photo)
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Transluzide
Die Malerei von Margareta Hesse
Peter Lodermeyer
Margareta Hesse ist als eine Künstlerin
bekannt, die das Feld der Malerei seit vielen Jahren mit unkonventionellen
Form- und Materialexperimenten erweitert und mit ihren Objekten,
Laserinstallationen und Videoarbeiten immer wieder auch überschreitet.
Die Themen, denen sie in ihren farbstarken malerischen Arbeiten
nachgeht, ergeben sich zwar aus den typischen Fragen der zeitgenössischen
nicht-gegenständlichen Malerei nach einer autonomen Artikulation
von Farbe und Farbkontrast, von Licht und Bildraum. Doch mit den
Mitteln, die sie zum Einsatz bringt, hat sich die Künstlerin
weit von der herkömmlichen Au¤assung des gemalten
Tafelbildes entfernt und unerforschtes malerisches Neuland betreten.
Eine der treibenden Kräfte hinter Margareta
Hesses besonderer Konzeption von Malerei ist ihr ausgeprägtes
Interesse an dem Phänomen der Transluzenz. Bei einem konventionellen
Gemälde fällt das Licht auf die gemalte Oberfläche,
wo es teils reflektiert, teils absorbiert wird. So kommen die
Farben, je nach Pigment und Farbdichte, zum Leuchten oder aber
halten sich als dunkle Farbwerte in der Bildfläche zurück.
Transluzide, d. h. partiell lichtdurchlässige Materialien
jedoch lassen das Licht eindringen, werden somit selbst lichthaltig
und erlauben einen mehr oder weniger deutlichen Blick auf Bereiche,
die unter bzw. hinter ihrer Oberfläche liegen. Die enge Verbindung
von Licht und Material bringt ambivalente Texturen, Farb- und
Lichtwirkungen hervor, wie sie mit konventionellen Materialien
wie Öl- und Acrylfarbe nicht zu erzielen sind.
Anfangs experimentierte Margareta Hesse mit Wachs,
dessen Materialität sie faszinierte und das sie stellenweise
auf die pastosen Ölfarbschichten ihrer früheren Gemälde
auftrug, um eine besondere Bildtiefe zu erreichen. Als sie 1999
an einem großen fahnenartigen Gemälde arbeitete, bei
dem der Einsatz von Wachs aus technischen Gründen unmöglich
war, suchte sie nach einem adäquaten Ersatz. So wurde sie
auf den Kunststoff Polyester aufmerksam. Was zunächst nur
als Ausnahme gedacht war, erwies sich sehr schnell als künstlerische
Offenbarung. Die Polyesterplatten, ein industriell gefertigtes
Baumarktmaterial, das gewöhnlich für Garagen, Schuppen
oder im Wohnbereich als Sicht- und Wetterschutz verwendet wird,
eignete sich überraschenderweise als Bildträger von
unerwartet großem Potenzial. Über die Jahre hat Margareta
Hesse dieses Potenzial erforscht und ist dabei zu einer Expertin
für die vielen Varianten und Unterschiede in Dicke, Farbton,
Oberflächenstruktur und Durchsichtigkeit der Polyesterplatten
geworden. Anders als etwa Acrylglas, das klar, perfekt und vergleichsweise
edel, zugleich aber auch ein wenig steril wirkt, sind die Polyesterplatten
mit ihren leicht unregelmäßigen Oberflächen in
der Anmutung rauer, spröder und widerspenstiger. Auch sind
sie keineswegs vollkommen transparent, sondern streuen und filtern
das hindurch fallende Licht so sehr, dass sie nur einen stark
verschleierten Blick auf darunterliegenden Bereiche freigeben.
Mit ebenso sparsamen wie präzisen Mitteln
gelingt es Hesse, das kunstferne Industriematerial Polyester in
vielschichtige Kunstwerke zu verwandeln, an denen sich unerwartete
ästhetische Erfahrungen machen lassen. Um die Transluzenz
ihrer Bildträger voll auszuspielen, verwendet sie für
jede Arbeit jeweils zwei formatgleiche Platten, die mithilfe von
Stahlstiften in einigen Zentimetern Abstand voreinander an der
Wand montiert sind. Beim Bemalen der Platten greift Hesse vorwiegend
auf ein Repertoire von einfachen, leicht nachvollziehbaren geometrischen
Formen wie farbige Rechtecke, parallele Streifen, Gitterformen
u. ä. zurück. Die Strenge dieses Formenvokabulars wird
durch die Lichthaltigkeit des Materials und die Zweischichtigkeit
der Bildträger jedoch gemildert und in ein komplexes Spiel
von Farbe, Licht und Raum versetzt.
Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften, die
sich stark von denen traditioneller Bildträger wie Papier
oder Leinwand unterscheiden, verlangt das neue, ungewöhnliche
Material Polyester unweigerlich nach besonderen Farbmaterialien.
An die Stelle der Ölfarbe traten unterschiedliche Lackfarben,
von Beginn an und bis heute immer wieder pastos aufgetragener
Schellack, später auch farbstarke Sprühlacke, deren
intensive Leuchtkraft das trübe Medium der Polyesterplatten
zu durchdringen vermag. Die Linien und Rechtecke aus Schellack
mit ihren hochglänzenden Oberflächen verleihen den Bildern
Relief und tragen zugleich mit ihrer honiggelben bis goldbraunen
Farbigkeit erheblich zu der charakteristischen Tonalität
der Malerei von Margareta Hesse bei. Doch die unübersehbar
wichtigste Farbe in ihrem malerischem Kosmos ist Rot, genauer
gesagt: starke, vitale, energetisch strahlende Rottöne, von
denen ein Großteil ihrer Arbeiten, insbesondere die größeren
Formate, dominiert wird. Die Skala reicht dabei von warmen monochromen
Farbflächen bis hin zu den irritierenden, kreisrund eingefassten
Farbfeldern der »Rotstücke«, die unvermutet eine
biologische, organische, ja feischliche Anmutung entfalten.
Margareta Hesse ist ganz besonders an den Ambivalenzen
der visuellen Erscheinung und physischen Anmutung ihrer Arbeiten
interessiert. Ambivalent sind ihre »Transluzide«,
wie der Oberbegriff all dieser Werke lautet, bereits auf der Ebene
ihrer Gattungszugehörigkeit. Die quadratischen »Farbstücke«
und »Farbkompositionen« etwa, bei denen naturhafte
Töne wie Hellgrün, sanftes Ocker und Dunkelrot mit grellen,
künstlichen Farben wie Neongelb, -grün und -orange kontrastieren,
könnte man als eine Spielart der Farbmalerei oder der Konkreten
Malerei ansehen. Zugleich aber handelt es sich bei jeder einzelnen
Arbeit jeweils um ein dreidimensionales Wandobjekt, eine Art installativer
Malerei, deren aktuelle Erscheinung immer auch vom jeweiligen
Raum und seinen spezifischen Lichtverhältnissen abhängt.
Hesses Arbeiten fordern die Betrachter dazu auf, sich in Bewegung
zu setzen. Denn um ihre Wirkung in vollem Maße zu erleben
und zu begreifen, muss man sie aus unterschiedlichen Abständen
und aus wechselnden Blickwinkeln anschauen. In der Bewegung vor
den »Transluziden« erlebt man aufgrund der Überlagerung
der Platten eine ständige Verschiebung der Verhältnisse
zwischen den einzelnen Farben und ihrer optischen Mischung. Was
von vorne gesehen als harmonischer Gesamtton erscheint, kann sich
in der Schrägsicht überraschend als scharfer, dissonanter
Farbakkord erweisen. Je nach Blickwinkel und Lichtbedingungen
und abhängig davon, ob und wie stark das Polyester angeschliffen
ist, öffnen oder verschließen sich optisch einzelne
Flächen, erscheinen abwechselnd lichtdurchlässig oder
opak, reflektierend oder stumpf. Von bestimmten Standpunkten aus
glänzen die Werke auf oder werden vom reflektierten Licht
der Fenster oder Lampen im Raum überstrahlt. Bei starkem
Lichteinfall kann sich an der Wand hinter den Bildkörpern
auch eine Aura aus farbigem Licht zeigen und damit deutlich machen,
dass Malerei nicht unbedingt an den materiellen Grenzen des jeweiligen
Gemäldes endet. Die »Transluzide« sind mit ihrem
Zusammenspiel von Material, Farbe und Licht Lehrstücke über
das Sehen als unabschließbarer, lebendiger Prozess –
unabschließbar auch darum, weil die Arbeiten visuell nie
vollständig zu erfassen sind. Stets gibt es Partien, die
verdeckt, unscharf oder dem Blick ganz entzogen bleiben. So bewahren
sich die »Transluzide« bei aller Strenge ihres formalen
Aufbaus und bei aller Nachvollziehbarkeit des malerischen Prozesses
immer auch ein Moment des Geheimnisvollen.
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